Übungsformen
Wing Chun – die Kunst, sich kunstvoll zu verteidigen
Intelligenz gibt den Ausschlag. Stil triumphiert über reine Muskelkraft. Wing Chun ist die einzige chinesische Kampfsportform, die von einer Frau erfunden wurde: Laut einer Legende wurde der Kampfstil im Reich der Mitte vor mehr als 400 Jahren zur effektiven Selbstverteidigung entwickelt. Wing Chun eignet sich also auch besonders für Frauen und generell nicht so kräftige sowie ältere Menschen, die sich in heiklen Situationen zu behaupten lernen möchten.
Die fünf Kampfprinzipien des Wing Chun
In der nebenstehenden Illustration sind die fünf wichtigsten Kampfprinzipien in chinesischer Schrift abgebildet. Die kantonesische Transkription und die englische Übersetzung stammen von Sifu Wang Kiu:
- Loi / Lau / Heui / Sung: What comes stop. What goes, deliver.
- Teut / Sao / Tjik / Chung: Rush in once contact is lost.
- Tim / Tim / Chiu / Ng: All points aim to the centerline.
- Bou / Bou / Cheui / Ying: Every move goes toward the form
- Cham / Chaang / Sao / Chung: Lower the elbow and guard the center.
Wing Chun und innere Ruhe
Wing Chun ist vor allem Strategie. Eine wirkungsvolle Verteidigung setzt
aber auch voraus, dass die Bewegungsabläufe im Notfall reflexartig
angewendet werden können. Sie müssen daher durch den Trainingsprozess
automatisiert und komplett verinnerlicht werden. Dies verlangt viel Übung,
Ausdauer und geistige Präsenz. Durch das Üben der Formen entsteht
eine innere Ruhe, die vom rastlosen Denken befreit und den Geist auf Leerlauf
stellt. „Du musst gelassen üben. Stetig, aber nie zu viel“,
pflegte Sifu Wang
Kiu zu sagen. Für Nicht-Asiaten häufig nicht so einfach.
Im Training sind daher auch Qigong-Übungen zur Unterstützung der
inneren Ruhe und Selbstzentrierung eingebaut.
Tai Chi – konstanter Fluss von Energie und Bewegung
Nebst Wing Chun wird auch Tai Chi gelehrt. Dieser dem Wing Chun ähnliche chinesische Kampfsport verbindet fliessende, langsame Bewegungen mit mentaler Konzentration und Atmung, die das Chi, die Lebensenergie, stärken.